Geschichte
TCL ehrt Urgesteine
16.08.2020
Bild links: Dr. Karsten Lohscheidt, Peter Amend, Peter Wohlfahrt, Siegfried Merkt, Hans -Jörg Fichtner, OBin Doris Baumgartl
Bild rechts: Peter Wohlfahrt, Dr. Karsten Lohscheidt, Peter Amend, Hans -Jörg Fichtner, OBin Doris Baumgartl, Siegfried Merkt
Im Beisein von Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl hat der TC Landsberg vier Mitglieder für außergewöhnliche Vereinstreue geehrt: Siegfried Merkt und Peter Wohlfahrt halten dem Tennisclub seit jeweils 65 Jahren die Treue, Peter Amend ist seit 61 Jahren im Verein und Hans-Jörg Fichtner seit 50 Jahren. Die vier Herren, von denen drei noch regelmäßig auf dem Tennisplatz anzutreffen sind, stehen für eine äußerst erfolgreiche Sporthistorie des TC. So war Siegfried Merkt, eingetreten Mitte der 50er als Balljunge, von der Jugend bis zur Bayernliga über Jahrzehnte hinweg einer der erfolgreichsten Mannschaftsspieler des Vereins und stand unter anderem drei Mal im Finale der oberbayrischen Meisterschaften im Doppel, wobei er einmal mit seiner Doppelpartnerin M. Staroste den Titel holte. Auch Peter Wohlfahrt, Peter Amend und Hans-Jörg Fichtner spielten über Jahrzehnte erfolgreich in nahezu allen Altersklassen des TC.
Aber nicht nur auf der sportlichen Seite zeigten die Geehrten außerordentlichen Einsatz für ihren TCL, sondern übernahmen auch wichtige Funktionen neben dem Platz. So holte Siegfried Merkt 1981 die Austragung der oberbayerischen Meisterschaften nach Landsberg und war unter anderem sechs Jahre Vorstand des Vereins, Peter Wohlfahrt fungierte viele Jahre als Sportwart.
Wo 241 Jahre Vereinsmitgliedschaft zusammentreffen, darf es an kleinen und großen Geschichtchen nicht fehlen. So hatte Schriftführer Claus Fischer für die Feierstunde auf dem TCL Gelände als launigen Streifzug durch die vergangenen 65 Jahre ein kleines Quiz ausgearbeitet. Wer weiß schon noch, dass im Jahr 1970, dem Beitrittsjahr von Hans-Jörg Fichtner, die Aufnahmegebühr bei 1.000 Mark gelegen hatte, dass in den 50er Jahren die Balljungen pro Stunde 30 Pfennige bekommen haben oder als Sepp Wörsching als Oberschiedsrichter bei einem Turnier ein Match annullieren ließ, weil ein Spieler ein schwarzes Schweißband trug?
"Diese elitären Zeiten des Tennissports sind vorbei, inzwischen habe sich Tennis zum Breitensport im besten Sinne entwickelt", betonte Oberbürgermeisterin Doris Baumgartl. Was dagegen aktueller denn je ist, sei das Engagement für den Verein. Gerade in Zeiten der Coronakrise zeige sich die Bedeutung der Vereinsarbeit für ein vitales Leben in einer Kommune: „Sie alle haben viel eingebracht und tun es noch immer. Sie sind ein Vorbild für den Nachwuchs“, dankte die Oberbürgermeisterin den Geehrten, aber auch dem aktuellen Vorstand und den Aktiven.
TCL-Vorsitzender Dr. Karsten Lohscheidt würdigte die Geehrten sehr herzlich und persönlich. "Solche auf und neben dem Platz aktiven und treuen Mitglieder stellen die Säule eines funktionierenden Vereinswesens dar – gerade auch in schwierigen Zeiten." Überdies, so Lohscheidt, stünden die Geehrten als beste Beispiele dafür, wie toll Tennis ist, könne man den Sport doch bis ins hohe Alter aktiv ausüben.
Chronik des Tennisclubs Landsberg e.V.
1926 wurde der „Tennisklub Landsberg/L“ offiziell beim Bayrischen Landessportbund angemeldet mit dem Vereinsvorsitzenden Erwin List und 24 männlichen und 28 weiblichen Mitgliedern. Das Vereinslokal war der Schlossbergkeller. Gespielt wurde auf einem Platz am Hindenburgring.
Vom 26.3.1928 liegt folgendes Schreiben des Tennisklubs an die Direktion der Gefangenen- und Festungshaftanstalt Landsberg vor: „Der Tennisklub Landsberg a. Lech gestattet sich hiermit die Bitte zu stellen, von der Pl.-Nr. 874 zu 2.01 Tgw. eine weitere Fläche von ¼ Tgw. zu dem schon vom Tennisklub gepachteten ¼ Tgw. pachtweise überlassen zu erhalten. Die Fläche wäre zur Errichtung eines 2. Spielplatzes benötigt…“
Es kamen die Kriegsjahre und der Tennissport musste eingestellt werden.
Am 18.12.1946 erfolgte die Wiederaufnahme der Vereinstätigkeit. Angemeldet vom damaligen 1. Bürgermeister Hermann Überreiter als 1. Vorsitzenden und Erwin List als 2. Vorsitzenden als „Tennis- und HockeyKlub“. Vom Jahr 1948 ist die Mitgliederliste mit bereits 64 Mitgliedern plus Gastspielern dokumentiert. Die Aufnahmegebühr betrug 10 RM, der Beitrag 100 RM. Hockeyklub war dann 2 Jahre später auf dem Clubstempel durchgestrichen.
Für den Spielbetrieb bekam der alte Tennisplatz am Hindenburgring 1949 eine neue Decke, einen neuen Zaun und ein Umkleidehaus. Dokumentiert aus 1947 ist eine Anfrage an den BLSV nach einem Bezugsschein für Tennisschuhe, die abschlägig beantwortet wurde. In der Wintersaison wurde Donnerstag abends im Kristeinerkeller Tischtennis gespielt.

1953 erhielt das Clubgelände mit den zwei Plätzen an der B 17 einen neuen Strom- und Wasseranschluss. Gespielt wurde mit Balljungen, die mit 0,60 Mark/Stunde entlohnt wurden. In diesen Jahren war zur Faschingszeit der „Ball de Tennis“ im Hotel Goggl ein gesellschaftliches Ereignis in Landsberg. Spätere Bälle in Röders Almstuben und im Here Club. Generalversammlungen fanden im Landsberger Hof mit Musikkapelle statt.

Der Neubau der Kirche „Zu den Heiligen Engeln“ erforderte einen Umzug vom Vereinsgelände am Hindenburgring. Im Jahr 1965 konnte dann der Neubau am Altöttinger Weiher mit drei Plätzen und einem Umkleidehaus eröffnet werden.
Doch schon bald war das kleine Clubhaus den 125 Mitgliedern zu klein und bereits im Jahr 1969/70 wurde die Anlage erweitert und verschönert mit neuen Umkleiden, Duschen, einem Aufenthaltsraum, zwei weiteren Plätzen, einer davon mit Flutlicht. Benutzungsgebühr für das Duschen war mit 30 Pfennig beim Platzwart zu zahlen. Die Neueröffnung wurde mit einem Match gegen den TC Grosshesselohe gefeiert. Vorstandvorsitzender Hummel dankte dem Architekt Ruile und den Herren Seil, S. Merkt und Sportwart P. Wohlfahrt.
Der Mitgliederzulauf machte 1975 den Bau der Plätze 6 und 7 nötig und auch das Clubhaus wurde erweitert. Anlässlich der großen Erweiterungsfeier dankte der Landrat Müller-Hahl sowie der Vorstand Hummel und Kappes den Herren Hermann Ruile, Peter Schmid, Peter Wohlfahrt für die freiwillige Mitarbeit am Neubau. OB Hamberger ehrte den Stadtmeister Gerold Quilitz und dankte für Sport- und Funktionärstätigkeit Franz Kiener, Siegfried Merkt, Alfred und Walter Rott.
Ab 15.10.1979 konnte in Landsberg erstmals auch im Winter Tennis gespielt werden in der neu erbauten Pentenrieder Tennishalle.
Am 31.12.1979 zählte der Tennisclub Landsberg 450 Mitglieder. Die Aufnahmegebühr betrug 1200 DM und der Beitrag 300 DM.
1989 hatte der Verein 398 Mitglieder. Clubmeister waren: Damen: Britta Jell, Seniorinnen: Uta Jell, Herren: Stefan Wohlfahrt, Jungsenioren: Ulli Klappert, Senioren: Siegfried Merkt. Das Jubiläumsclubfest 1987 fand im Festzelt auf Platz 4 an drei Abenden von Donnerstag bis Samstag statt mit Frühschoppen am Sonntag. Es spielten die TCL Band sowie eine weitere Kapelle und beim Preisschafkopf gab es eine halbe Sau zu gewinnen.
Von 1996 (Bauantrag) bis 1998 (Baufertigstellung) wurde das Clubgebäude in der heutigen Form neu erbaut. 4 Plätze wurden renoviert sowie der Platz 5 und die Ballspielwand neu angelegt. Dies unter der Vorstandschaft von Hans Bergbreiter und Franz Schluifelder. Sportwart war W. Simmeth, Schatzmeister Egon Melloh, Platzwart Walter Ott. 1996 wurde die Erbpacht für das jetzige Clubgelände (plus ca 3000 qm bisher nicht genutzte Grundstücksfläche) mit der Stadt Landsberg neu abgeschlossen über eine Laufzeit von 40 Jahren mit Verlängerungsoption für weitere 20 Jahre.
Ein sportliches Highlight des TCL war die Herren 70 Mannschaft, die in den Jahren 2009 bis 2013 sehr erfolgreich in der Bayernliga spielte mit Merkt, Jandel, Wohlfahrt, Schmidt, Ruile, Hegemann, Rott, Buttler, Gleisner, Holl. 2010 wurde die Dachfläche der Clubgebäude für eine Photovoltaikanlage verpachtet. Von 2009 bis 2017 war der TCL Veranstalter des Gesola-Cups, eine im weiten Umkreis bekannte und beliebte Seniorenturnierserie mit bis zu 160 Teilnehmer.
Im Jahr 2017 entstand der Platz 8 als Midcourt für die Jugend.
In der Zeit des Vorstandsteams mit Karsten Lohscheidt als 1. Vorsitzender hat sich die Zahl der Clubmitglieder wieder von einem Tief Anfang der 2010er wieder auf über 350 erhöht.
Vorstandshistorie:
1926 - Erwin List
1947 - 1968 Erwin List
1969 - 1970 Hummel/ Kappes
1976 - 1988 Hummel/ Merkt
1989 - 1994 Merkt/ Sauer
1995 - 1997 Bergbreiter/ Schluifelder
1998 - 2007 Eichner/ Schluifelder
2008 - 2009 Schellhoss/ Hafner
2010 - 2011 Glaser/ Glauning
2012 - 2017 Lohscheidt/ Hafner
2018 - 2019 Lohscheidt/ Behr
2019 - 2024 Lohscheidt/ Schneider